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AKM Wundmanagement

Ratgeber: Was kann ich tun, wenn ich eine Wunde habe, die nicht abheilt?

Kleinere Schnitte, leichte Verbrennungen oder Abschürfungen – wir alle ziehen uns im Alltag immer wieder Verletzungen zu, die auch als akute Wunden bezeichnet werden. Doch was machen Sie bei chronischen Wunden, die über Wochen und Monate einfach nicht abheilen? Welche Schritte können Betroffene selbst oder auch pflegende Angehörige unternehmen, um die Wundheilung zu unterstützen? Und was können Sie vorbeugend tun, wenn Sie unter bestimmten Grunderkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus leiden, die chronische Wunden fördern? Unser Ratgeber verrät es Ihnen.


Was tun bei akuten Wunden?

Akute Wunden heilen in der Regel nach 12 – 14 Tagen von alleine ab, dennoch empfiehlt es sich, den Heilungsprozess aktiv zu unterstützten, denn eine akute Wunde, die nicht fachgerecht versorgt wird, kann chronisch werden.


Sie haben sich verletzt? Als erstes sollten Sie Ihre Hände und im Anschluss daran die Wunde desinfizieren und diese mit einem Pflaster oder passendem Verband abdecken, um die Blutung zu stoppen. Sobald sich nach ein paar Tagen eine erste zarte Haut auf der Wunde gebildet hat, können Sie zu einer speziellen Wundpflege greifen. Dies können z. B. antiseptische Salben sein, die pflegende Inhaltsstoffe besitzen. Sie schützen das geschädigte Hautgewebe nicht nur vor Entzündungen, sondern beschleunigen auch die Bildung von neuen Hautzellen.


Wichtig: Bei größeren Verletzungen und tiefen Wunden sollten Sie direkt eine ärztliche Fachkraft aufsuchen. Das Deutsche Rote Kreuz empfiehlt, diese Wunden weder auszuwaschen noch zu desinfizieren (Ausnahmen: Verbrennungen, Verätzungen und Bisswunden). In lebensbedrohlichen Situationen verständigen Sie den Notruf 112.


Was tun bei chronischen Wunden?

Eine Wunde gilt in der Medizin als chronisch, wenn sie ohne Therapie mehr als acht Wochen besteht oder mit der richtigen Behandlung nicht innerhalb von einem bis drei Monaten abheilt.

Für chronische Wunden ist die sogenannte Sekundärheilung typisch. Anders als bei gut ausheilenden akuten Wunden, klaffen hier die Wundränder weit auseinander und sind nicht glatt. Die Wunde heilt nicht von außen nach innen, sondern vom Wundgrund aus nach oben hin ab.


Weitere Merkmale, an denen Sie eine chronische Wunde erkennen können:

  • schmerzende und geschwollene Wundumgebung

  • gelbliche, schmierige und/oder schwarze Beläge

  • unangenehmer Wundgeruch

  • nässende Wunde

  • zusätzliche Besiedlung der Wunde mit Krankheitserregern

Hier erfahren Sie mehr zum Thema Chronische Wunden.


Ob eine chronische Wunde vorliegt, kann letztendlich nur von medizinischem Fachpersonal festgestellt werden. Sollten Sie eine Wunde haben, die über einen längeren Zeitraum nicht abheilt, ist die erste Anlaufstelle Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt. Diese werden Sie bei Bedarf an spezialisierte Fachärztinnen oder Fachärzte überweisen.

Je nach Ursache, wird im Anschluss an die Untersuchungen ein spezielles Wundmanagement eingeleitet, das sowohl die Wundversorgung und -dokumentation als auch eine eventuelle medikamentöse (Schmerz-)Therapie umfasst.

Mehr zum Thema Wundmanagement erfahren Sie hier.


Was tun, um chronische Wunden vorzubeugen?

Die Ursache für Wundheilungsstörungen können bestimmte Grunderkrankung sein, wie z. B. Durchblutungs- oder Stoffwechselstörungen, aber auch rheumatische Erkrankungen. Daneben gelten Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel als Risikofaktoren.

Am häufigsten unter den chronische Wunden sind der sogenannte diabetische Fuß sowie Druck- und Unterschenkelgeschwüre. Mit folgenden Maßnahmen, können Sie ihr Entstehung minimieren.

Diabetischer Fuß:

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) geht mit erhöhten Blutzuckerwerten einher. Zu den Symptomen gehört u. a. trockene und rissige Haut sowie ein vermindertes Schmerzempfinden. Gerade die Füße sind besonders gefährdet, da Verletzungen oder Druckstellen hier oftmals erst spät wahrgenommen werden und sich daraus chronische Wunden entwickeln können. Betroffene und pflegende Angehörige sollten die Füße also regelmäßig auf gerötete und wunde Stellen kontrollieren. Darüber hinaus empfiehlt sich eine medizinische Fußpflege.

Dekubitus (Druckgeschwür):

Dekubituswird durch einen hohen und langanhaltenden Druck auf die Haut (z. B. durch Bettlägerigkeit) verursacht. Insbesondere das Gewebe über Knochen und knöchernen Vorsprüngen ist dabei betroffen. Die wichtigste Maßnahme um einem Dekubitus vorzubeugen, ist daher die Bewegungsförderung. So verhindern Sie, dass auf eine Haut- oder Gewebepartie zu viel Druck ausgeübt wird und sich ein Druckgeschwür entwickelt.

Ulcus cruris (Unterschenkelgschwür):

Ulcus cruris, umgangssprachlich auch also „offenes Bein“ bezeichnet, ist eine tiefe und schlecht heilende Wunde am Unterschenkel. Ursächlich sind in den meisten Fällen venöse oder arterielle Durchblutungsstörungen. Betroffene leiden unter geschwollenen Beinen, die durch Wassereinlagerungen entstehen. Diese sogenannten Beinödeme können durch medizinische Kompressionsstrümpfe behandelt werden. Die zweite wichtige Säule ist die Bewegungstherapie. Generell gilt: Langes Sitzen und Stehen möglichst vermeiden, wenn möglich Liegen oder Laufen (Gehen).


Was können Betroffene von chronischen Wunden und pflegende Angehörige selbst unternehmen, um die Wundheilung zu fördern?

Neben einem fachgerechten Wundmanagement durch speziell ausgebildete Pflegekräfte, können Betroffene oder pflegende Angehörige auch selbst die Wundheilung unterstützen.

Ernährung: Unser Körper braucht ausreichend Nährstoffe, insbesondere Eiweiß, um genügend neues Gewebe bilden zu können. Gute Einweißquellen sind z. B. Eier, Fisch, Fleisch und Milchprodukte, aber auch Hülsenfrüchte und Getreide. Darüber hinaus empfiehlt sich eine ballaststoffreiche und fettarme Ernährung (mediterrane Kost), die aus täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse besteht. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie genügend Flüssigkeit (mindestens 1,5 Liter) am Tag zu sich nehmen.

Entlastung: Insbesondere bei chronischen Wunden wie Dekubitus ist eine Entlastung der betroffenen Körperstellen wichtig. Eine sogenannte Mikrolagerung kann mit wenigen Mitteln, zum Beispiel kleinen Kissen oder gefalteten Handtüchern, erfolgen. Damit können Sie in kurzen Abständen Arme, Beine oder abwechselnd eine Hüftseite unterlegen. Daneben sollten die Betroffenen in kurzen Zeitintervallen von einer Seite auf die andere umgelagert werden. Hierzu kann Sie eine Pflegefachkraft beraten.

Bewegung: Ausreichend Bewegung fördert die Durchblutung und damit auch die Wundheilung. Ein leichtes Ausdauer-, Kraft und Gymnastiktraining mehrmals in der Woche kann z. B. die Abheilung eines Ulcus cruris beschleunigen, wie eine Studie belegte.

Körperpflege: Eine regelmäßige Körperhygiene kann dazu beitragen, weitere Wunden und auch Wundgeruch zu vermeiden. Es empfiehlt sich, die Haut nach der Körperpflege einzucremen. Bei offenen Wunden sollten Sie nur nach Rücksprache mit einer medizinischen Fachkraft Duschen oder Vollbäder nehmen. Wichtig: Verzichten Sie auf zu warmes Wasser im Wundgebiet.

Wäschewechsel: Insbesondere bei stark nässenden Wunden, sollten Sie die Bettwäsche häufig wechseln. So vermeiden Sie, dass der Wundgeruch in die Wäsche übergeht. Verwenden Sie kochbare Bettwäsche und Waschmittel ohne Parfüm, da diese die Wunde reizen können.

Lüften: Chronische Wunden können unangenehme Gerüche entwickeln. Sorgen Sie für regelmäßige Frischluftzufuhr und öffnen Sie mehrmals am Tag die Fenster im Raum.

Schmerzmanagement: Chronische Wunden können mit starken Schmerzen einhergehen. Neben einer medikamentösen Therapie, können Betroffene auch selbst durch spezielle Entspannungs-, Atem- und Ablenkungstechniken Einfluss auf die Stärke ihres Schmerzempfindens nehmen.

Wunddokumention: Als pflegender Angehörige sollten Sie das Wundstadium beobachten. Dazu können Sie die Wunde z. B. regelmäßig fotografieren und abmessen. Versehen Sie Ihre Notizen mit Datum und Uhrzeit. So können Sie feststellen, ob die Wundheilung Fortschritte macht oder sich eventuell sogar verschlechtert. Darüber hinaus können Sie mögliche Infektionen, Blutvergiftungen und Tetanus (Wundstarrkrampf) schnell feststellen. Folgenden Merkmale können darauf hinweisen:

1. Was deutet auf eine Infektion hin?

  • rötliche Wunde

  • Wunde ist geschwollen, auffällig warm oder schmerzt stark

  • es tritt Eiter aus der Wunde

  • Betroffene leiden unter Fieber und Schüttelfrost

  • die Wunde riecht unangenehm

2. Was deutet auf eine Blutvergiftung (Sepsis) hin?

  • die Haut verfärbt sich dunkel

  • es bilden sich rötlich-blaue Linien auf der Haut

3. Was deutet auf Tetanus hin:

  • Betroffenen haben Schmerzen

  • es kommt zu Muskelversteifung in Gesicht oder Nacken

  • Schluckstörungen treten auf oder die Kiefermuskulatur verkrampft sich

Wichtig: Sollten diese Fälle eintreten, wenden Sie sich möglichst sofort an eine medizinische Fachkraft bzw. rufen Sie den Notruf 112. Bei schweren Erkrankungen dieser Art kann es überlebenswichtig sein, sich so schnell wie möglich ärztliche Hilfe zu holen.







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